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Heidelbeeren - Gesunde Wirkungen durch Anthocyane

Heidelbeeren - Gesunde Wirkungen durch Anthocyane
Inhaltsverzeichnis
  1. Unterschiede zwischen Heidelbeeren und Blaubeeren
  2. Kalorien der Heidelbeeren
  3. Ballaststoffe
  4. Mineralstoffe und Vitamine
  5. Gesund durch Antioxidantien
  6. Anthocyane
  7. Blaubeeren schützen Cholesterin vor Oxidation
  8. Heidelbeeren verbessern Insulinsensitivität
  9. Entzündungshemmende und schmerzlindernde Wirkungen
  10. Heidelbeeren tragen zur Muskelregeneration bei
  11. Wirkungen gegen Krebs
  12. Gesund für die Haut
  13. Mit Heidelbeeren gegen Parodontitis und Gingivitis
  14. Kognitive Leistungen mit Heidelbeeren verbessern?
  15. Augen
  16. Blaubeeren können Blutdruck senken
  17. Heidelbeeren für das Immunsystem
  18. Antibakterielle Wirkungen
  19. Heidelbeeren gesund für die Blase?
  20. Nebenwirkungen
  21. Heidelbeeren richtig lagern
  22. Verwendung

Heidelbeeren, die zur Familie der Heidekrautgewächse gehören, sind biologisch nah mit Cranberries (Großfrüchtige Moosbeeren) verwandt. Aufgrund ihrer hohen Vielfalt an Inhaltsstoffen und bioaktiven Verbindungen werden sie in der Literatur oft als Superfood, Superfrucht oder auch funktionelle Lebensmittel bezeichnet 1 2 3 4. Zu den bioaktiven Verbindungen zählen in erster Linie die sekundären Pflanzenstoffe wie Phenolsäuren und Flavonoide, aber auch Vitamine wie Vitamin C und Mineralstoffe mit antioxidativen Wirkungen. Sie sind verantwortlich für eine Reihe von positiven Effekten auf die Gesundheit.

Die gesunden Heidelbeeren wachsen entweder an kleinen blühenden Büschen oder flach am Waldboden als wilde Spezies. Die im Handel erhältlichen frischen Heidelbeeren sind aus Züchtungen der amerikanischen Heidelbeere (Vaccinium corybosum) hervorgegangen. In Europa und Nordamerika liegen die Hauptanbaugebiete 5. Während des Reifeprozesses ändern die Beeren ihre Farbe von grün zu blau-lila. Zur Saison, von Anfang Juni bis in den August hinein, gibt es die Kulturheidelbeeren in frischer Form zu kaufen.

Unterschiede zwischen Heidelbeeren und Blaubeeren

Waldheidelbeeren (Vaccinium myrtillus) enthalten 3x mehr sekundäre Pflanzenstoffe als die gezüchteten Halbsträucher 6 7. Die Waldheidelbeeren sind wesentlich kleiner als die Kulturheidelbeeren. Sie werden max. 1 cm groß und sind wesentlich kleiner als die Kulturheidelbeeren. Das Fruchtfleisch ist rot-blau. Zu kaufen gibt es sie meist als Glas-Konserve. Auch die Frucht an sich ist weicher und saftiger im Vergleich zu den gezüchteten Blaubeeren.

Die gezüchteten Halbsträucher werden bis zu 4 Meter hoch. Die Heidelbeeren werden auch als Blaubeeren bezeichnet. Diese können einen Durchmesser von 2 cm erreichen. Das Fruchtfleisch ist hier weiß bis grünlich. Im Handel sind überwiegend frisch beim Obst und gefroren in der Tiefkühl-Abteilung zu finden.

Kalorien der Heidelbeeren

Heidelbeeren bestehen zum Großteil aus Wasser (84 %). Dementsprechend fällt der Kalorien-Anteil mit 57 kcal auf 100 g sehr gering aus. Den größten Teil an den Kalorien machen Kohlenhydrate mit 14,49 g aus. Davon sind wiederum 4,97 g Fruchtzucker und 4,88 g Traubenzucker. Im Vergleich zu anderen Früchten weisen sie eher weniger Zucker auf.

Eiweiß und Fett enthalten Heidelbeeren mit 0,74 g und 0,33 g nur in sehr geringen Mengen.

Ballaststoffe

Mit einem Ballaststoff-Anteil von 2,4 g liegen Heidelbeeren im Mittelfeld der ballaststoffreichsten Früchte. Ballaststoffe können vom Körper nicht verdaut werden. Sie dienen den Darmbakterien als Nahrungsquelle, wodurch sie zu einer gesunden Darmflora beitragen.

Mineralstoffe und Vitamine

Heidelbeeren sind auch eine gute Quelle von Vitamin C (9,7 mg) und Vitamin K1 (19,3 µg). Auch bioaktive Carotinoide sind mit 2.140 μg/100 g in sehr hohen Konzentrationen in den gesunden Beeren zu finden 8 9. Carotinoide werden als Provitamin A in erster Linie zur körpereigenen Bildung von Vitamin A herangezogen.

Der essentielle Mineralstoff Mangan ist mit 0,4 mg je 100 g ebenfalls in höheren Anteilen in Heidelbeeren zu finden.

Weitere Nährwerte der Heidelbeeren gibt es hier.

Gesund durch Antioxidantien

Viele wissenschaftliche Studien belegen, dass Heidelbeeren mit die höchste antioxidative Kapazität von allen Früchten aufweisen 10 11 12 13. Die antioxidative Kapazität eines Lebensmittels bringt die Fähigkeit zum Abfangen von freien Radikalen und der Inaktivierung von Sauerstoffradikalen zum Ausdruck. Rutin, Cyanidin, Myricetin, Syringasäure und Chlorogensäure bringen die höchsten antioxidative Kapazität mit 14 15 16 17 18. Chlorogensäure ist die am häufigsten vorkommende Phenolsäure (Gerbsäure) in den gesunden Heidelbeeren 19 20.

Mit ihrer hohen antioxidativen Aktivität sowie mit ihrer sehr hohen und effektiven Radikalfänger-Kapazität haben Heidelbeeren das Potential, die menschliche Gesundheit zu verbessern 21 22 23 24 25 26.

So schützen Antioxidantien den Körper vor aggressiven freien Radikalen. Diese Radikale können Zellschäden verursachen und zu Krebs führen 27. Antioxidative Verbindungen können möglicherweise auch dazu beitragen, das Auftreten von Krebserkrankungen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, neurodegenerativen Krankheiten, DNA-Schäden sowie Alterungsprozesse zu reduzieren 28. Schäden an der DNA können Krebs und andere Krankheiten auslösen 29. Zudem wirken sich DNA-Schäden negativ auf die Körper-Alterung aus.

Außerdem schützen die Heidelbeer-Antioxidantien die roten Blutkörperchen (Erythrozyten) 30.

Der größte Anteil der in den Heidelbeeren enthaltenen Antioxidantien gehört zur Gruppe der Flavonoide, die den Polyphenolen zugeordnet werden. Flavonoide haben gesundheitliche Vorteile für das vaskuläre System und das Gehirn 31. Eine Gruppe der Flavonoide sticht besonders hervor – die Anthocyane. Sie sind für die blaue Farbe der Früchte verantwortlich.

Anthocyane

Heidelbeeren enthalten eine Reihe von verschiedenen Anthocyanen, wovon Malvidin, Cyanidin, Delphinidin und Petunidin die am häufigsten vorkommenden sind 32 33 34 35 36.

So enthalten frische Kulturheidelbeeren bis zu 438 mg Anthocyane je 100 g (2.762 mg Trockengewicht) und Waldheidelbeeren bis zu 1.017 mg (7465 mg Trockengewicht) 37. Der für die Gesundheit wertvollste Teil der gezüchteten Kultur-Heidelbeeren ist die Schale. Sie enthält nahezu alle Anthocyane 38.

Studienergebnisse zeigten, dass die Anthocyane den Darm erreichen, vom Körper sehr gut aufgenommen werden und das Antioxidantien-Niveau im Körpers erhöhen 39 40 41 42. Insgesamt gesehen werden die Polyphenole gründlich von Enzymen und der Darmflora verstoffwechselt 43. Über die Blut-Hirn-Schranke gelangen die Anthocyane in die Organe und das Gehirn 44. Von 25 Anthocyanen konnten 19 im Blut festgestellt werden 45. Diese Verbindungen sind als natürliche Antioxidantien von großem Nutzen für die Gesundheit.

Anthocyane in Beerenfrüchten lösen genetische Nachrichtenübermittlungen aus, die die menschliche Gesundheit fördern und Krankheiten vorbeugen 46. Anthocyane verbessern neuronale und kognitive Funktionen des Gehirns, die Gesundheit der Augen und schützen die DNA, wodurch das Fortbestehen der Zellen gesichert wird 47 48.

Antioxidantien in den Heidelbeeren können freie Radikale neutralisieren, indem sie die antioxidative Abwehr der Zellen verbessern 49 50. Dadurch können DNA-Schäden abwendet werden. So ließen sich mit bei einer 6-wöchigen Studie mit täglich einem Glas wildem Heidelbeersaft die oxidativen DNA-Schäden um 12,5 bis 9,6 % reduzieren 51. Bei einer weiteren Studie über vier Wochen mit 168 Teilnehmern konnte durch das tägliche Trinken eines Apfel-Heidelbeer-Getränks der oxidative DNA-Schaden um 20 % verringert werden 52 53.

Mit einem hohen Verbrauch an Anthocyanen, die aus Erdbeeren und Heidelbeeren stammten, konnte laut einer großen Studie ein 34 % geringeres Herzinfarkt-Risiko bei Frauen erreicht werden 54.

Blaubeeren schützen Cholesterin vor Oxidation

Darüber hinaus schützen die in den Heidelbeeren enthaltenen Antioxidantien auch Cholesterin vor oxidativen Schäden. So zeigte eine Studie mit 14 Teilnehmern, dass ein Konsum von 75 g Heidelbeeren signifikant vor oxidativen Schäden von Lipoproteinen schützt 55. Lipoproteine sind für den Transport von Fetten wie Cholesterin im Blut verantwortlich.

Bei einer weiteren Studie konnte mit Heidelbeeren eine verminderte Oxidation von LDL-Cholesterin festgestellt werden 56. LDL-Cholesterin (LDL = Low Density Lipoprotein) ist das "schlechte" Cholesterin, das mit einer Reihe von Herzerkrankungen in Verbindung gebracht wird.

Heidelbeeren verbessern Insulinsensitivität

Studienergebnisse legen nahe, dass Heidelbeeren auch einen antidiabetischen Effekt haben 57. So wirken sich die Anthocyane positiv auf die Insulinsensitivität und den Blutzucker-Stoffwechsel aus.

Auch 2x täglich getrunkene Heidelbeer-Smoothies trugen bei 15 übergewichtigen, nicht-diabetischen und insulinresistenten Studienteilnehmern zu einer signifikanten Verbesserung der Insulinsensitivität bei 58.

Bei einer Studie mit Probanden mit metabolischem Syndrom wurde die Insulinsensitivität mit dem täglichen Verzehr von Heidelbeeren hingegen nicht beeinflusst 59.

Heidelbeeren haben einen glykämischen Index von 53 und eine glykämische Last von 5 60. Blutzuckerspitzen fallen somit durch Heidelbeeren sehr gering aus.

Entzündungshemmende und schmerzlindernde Wirkungen

Chronische Entzündung können Krankheiten wie und Krebs und Arteriosklerose verursachen 61 62. Daher ist es von größerer Bedeutung, körpereigene Entzündungen zu reduzieren.

Flavonoide weisen ein breites Spektrum an biologischen Aktivitäten auf, die entzündungshemmende Eigenschaften mitbringen 63. So unterdrückt Blaubeeren-Pulver die Bildung von entzündungsfördernden Botenstoffen wie IL-1β und IL-6 64.

Bei einer weiteren Studie zeigten vor allem Waldheidelbeeren entzündungshemmende Aktivitäten 65 66 67. Die enthaltenen Polyphenole und Flavonoide (insb. Quercetin, Epicatechin und Resveratrol) hemmen die Aktivierung von NF-κB (nuclear factor 'kappa-light-chain-enhancer' of activated B-cells) und die Bildung von entzündungsfördernden Zytokinen wie TNF-α und IL-6. NF-κB kontrolliert Genexpressionen, die an Entzündungsreaktionen beteiligt sind.

Daneben konnten bei Läufern, die 375 g Heidelbeeren eine Stunde vor dem Training aßen, die Entzündungswerte und der oxidative Stress, die bei physischen Aktivitäten entstehen, vermindert werden 68.

Aufgrund von schmerz- und entzündungshemmenden Aktivitäten der Heidelbeeren, könnte der Verzehr hilfreich bei der Behandlung von entzündlichen Erkrankungen sein 69.

Auch bei Colitis ulcerosa (chronisch entzündliche Darmerkrankung) zeigen Heidelbeeren ein eindeutiges therapeutisches Potential auf 70. Die Entzündungswerte gingen bedingt durch die Anthocyane zurück.

Heidelbeeren-Extrakte haben zudem antiproliferative Aktivitäten (gegen Gewebevermehrung gerichtet) gegen menschliche Leberkrebszellen 71.

Heidelbeeren tragen zur Muskelregeneration bei

In einer kleinen neuseeländischen Studie mit 10 weiblichen Athleten konnte gezeigt werden, dass mit einem Heidelbeer-Smoothie die Erholung der Muskeln nach einem anstrengenden Bein-Krafttraining beitragen 72. Die Teilnehmerinnen tranken die Getränke 5 und 10 Stunden vor sowie 12 und 36 nach Belastungsschäden des Trainings. Die Ergebnisse legen nahe, dass der Verzehr von Heidelbeeren der Muskelreparatur dient und die Muskel-Regeneration beschleunigt.

Weitere Ergebnisse zeigen, dass Heidelbeeren mit ihrem hohen Anteil an Malvidin Muskelschäden, die durch oxidativen Stress verursacht wurden, lindern könnten 73.

Wirkungen gegen Krebs

Heidelbeeren verhindern die Karzinogenese, indem sie die Bildung von entzündungsfördernden Molekülen, von oxidativem Stress und von körpereigenen Produkten aus oxidativem Stress hemmen 74. Zu letzteren gehören DNA-Schäden, die Hemmung der Krebszellen-Vermehrung und eine erhöhte Apoptose (Zelltod).

So sind Heidelbeer-Extrakte in der Lage, das Wachstum von Krebszellen zu hemmen und eine Stimulierung des Zelltods von Krebszellen herbeizuführen 75 76 77.

Die Anthocyane und deren Stoffwechsel-Zwischenprodukte zeigten in Studien anti-Krebs-Wirkungen auf Brustkrebs-Zelllinien 78 79. Sie hemmten die Krebszellen-Vermehrung sowie das Eindringen der Krebszellen in umliegendes Gewebe.

Daneben begünstigen die Anthocyane den Zelltod von Mundkrebs-Zelllinien 80.

Heidelbeersaft hat eine potentielle chemopräventive Aktivität und könnte somit bei der Verhinderung der Entwicklung von Tumoren hilfreich sein 81.

Heidelbeer-Flavonoide hemmen die Aktivität von Matrix-Metalloproteasen in Prostatakrebs-Zellen 82. Matrix-Metalloproteasen können im Übermaß zum Tumorwachstum und zu Metastasierung führen 83.

Gesund für die Haut

Heidelbeer-Extrakte verringern durch ihre Radikalfänger-Eigenschaften oxidativen Stress in menschlichen Hautzelllinien, die durch UVA-Strahlen ausgelöst wurden 84. Zudem konnten die durch UVA- und UVB-Strahlen verursachten DNA-Schäden etwas reduziert werden. UVA-Strahlen dringen tief in die Haut ein und können eine Ursache für Hautkrebs sein.

Mit Heidelbeeren gegen Parodontitis und Gingivitis

Heidelbeer-Extrakte, die reich an Flavonoiden sind, zeigten in Studien antibakterielle Aktivitäten gegen Parodontitis (Wurzelhautentzündung) verursachende Bakterien (Fusobacterium nucleatum) 85. Die Bildung des bakteriellen Biofilms (Schleimfilm, in dem Mikroorganismen siedeln) konnte um 87,5 % gehemmt werden. Darüber hinaus wurde mit einer Vorbehandlung von Fresszellen mit den Extrakten eine entzündungshemmende Wirkung erreicht.

Außerdem gibt es Hinweise darauf, dass der Verzehr von 500 g Heidelbeeren die Entzündungen bei Gingivitis (bakteriell verursachte Zahnfleischentzündung) in einem ähnlichen Ausmaß reduziert wie eine Standardbehandlung 86.

Kognitive Leistungen mit Heidelbeeren verbessern?

Wissenschaftler gehen im Allgemeinen davon aus, dass mit einer flavonoidreichen Ernährung die kognitive Entwicklung positiv beeinflusst werden kann 87. Heidelbeeren können so das Gehirn durch ihre antioxidativen und entzündungshemmenden Verbindungen schützen, wodurch auch motorische Defizite reduziert werden 88.

So verbesserten sich die kognitiven Leistungen bei 7- bis 10-jährigen Kindern mit dem Konsum von einem Pulver aus gefriergetrockneten wilden Heidelbeeren, das in ein Getränk eingerührt wurde 89. Die besten Leistungen wurden mit 30 g des Heidelbeeren-Pulvers erzielt.

Möglicherweise könnten Heidelbeeren vor altersbezogenen Defiziten in kognitiven und motorischen Funktionen schützen 90. Die Wissenschaftler führen diese Vermutungen auf die Fähigkeit zurück, dass Heidelbeeren oxidativen Stress und Entzündungen reduzieren oder durch das direkte Ändern der neuronalen Kommunikation.

Einen höheren Konsum von Heidelbeeren und Erdbeeren assoziieren andere Wissenschaftler bei älteren Menschen über 70 Jahren mit einem geringeren kognitiven Verfall 91. Die Ergebnisse deuten an, dass die kognitive Alterung um 2,5 Jahre verzögert werden kann.

Andere Wissenschaftler gehen von einer erhöhten neuronalen Signalübertragung in den Gehirnzentren bedingt durch Anthocyane aus, die eine Neurodegeneration mildern können. In diesem Zusammenhang wurden neun ältere Menschen mit einem erhöhten Risiko für Demenz täglich und über 12 Wochen hinweg mit Heidelbeersaft versorgt 92. Das Ergebnis war ein neurokognitiver Nutzen. Durch den Saft wurden die Speicherfunktionen verbessert.

Bei einer 7-tägigen Studie mit 14 Schulkindern wurde der kognitive Nutzen von flavonoidreichen Heidelbeer-Getränken ermittelt 93. Mit dem Getränk konnten bedeutende Verbesserungen beim Erinnerungsvermögen erreicht werden. Die Kinder vergaßen die Wörter, die sie zuvor auswendig gelernt haben, weniger schnell als die Vergleichsgruppe. Allerdings kam es beim Entschlüsseln von Wörtern in Gruppen mit neuen Wörtern zu negativen Auswirkungen.

Augen

Die in den Heidelbeeren enthaltenen Anthocyane beschleunigen die Erholung der Sehschärfe nach Netzhaut-Bleichung (verblassen der retinalen Pigmente) 94. Es ist noch nicht klar, ob die Anthocyane auch einen Einfluss auf das Sehvermögen haben.

Daneben scheinen Heidelbeeren mit ihrer antioxidativen Wirkung Augen-Krankheiten bedingt durch oxidativen Stress zu limitieren oder vorzubeugen 95. Somit schützen Heidelbeeren Netzhaut-Zellen vor schädigenden Einflüssen.

Anthocyan-Extrakte sind zudem für die Gesundheit des Netzhaut-Pigmentepithels (äußerste Blatt der Netzhaut) von Vorteil 96. Die Extrakte sind in der Lage, die Zellen vor durch Licht hervorgerufenen Schäden zu schützen. Dies wird durch die Unterdrückung der Zell-Alterung und des Zelltods sowie durch die Herunterregulierung des vaskulären endothelialen Wachstumsfaktors (kurz: VEGF) auf ein normales Niveau ermöglicht. Daneben gibt es Hinweise darauf, dass Heidelbeer-Extrakte hilfreich bei der Homöostase und der Erneuerung von Netzhaut-Zellen sein können.

Potenzielle Vorteile bieten Heidelbeeren mit ihren natürlichen Inhaltsstoffen (insbesondere Pterostilbene) auch für Erkrankungen der Augenoberfläche, wie trockene Augen 97. Pterostilbene schützen die Augenhornhaut vor durch Hyperosmolarität (fehlerhafte Zusammensetzung der Tränenflüssigkeit) bedingten Entzündungen und oxidativen Stress.

Blaubeeren können Blutdruck senken

Über einen Zeitraum von acht Wochen konnten übergewichtige Menschen, die am metabolischen Syndrom (Risikofaktor für Herzerkrankungen) leiden, ihren Blutdruck mit dem täglichen Verzehr von 50 g gefriergetrockneten Heidelbeeren, was 350 g frischen Heidelbeeren entspricht, senken 98. Der systolische Blutdruck sank um 6 % und der diastolische um 4 %. Ein zu hoher Blutdruck kann die Ursache von Herzinfarkten und Schlaganfällen sein.

Bei einer weiteren Studie konnte mit Heidelbeer-Pulver ebenfalls eine blutdrucksenkende Wirkung erreicht werden 99. Wissenschaftler verabreichten postmenopausalen Frauen mit Pre-Hypertonie und Hypertonie (Stufe 1) über einen Zeitraum von acht Wochen 22 g gefriergetrocknetes Heidelbeer-Pulver (entspricht einer Tasse Heidelbeeren). Die Probandinnen konnten ihren systolischen Blutdruck um 5,1 % und den systolischen Blutdruck um 6,3 % verringern. Zudem wurde eine 6,5%ige Reduzierung der arteriellen Gefäßsteifigkeit erreicht. Die Wissenschaftler vermuten nun, dass mit dem täglichen Konsum von Heidelbeeren Verbesserungen beim Blutdruck und bei der arteriellen Gefäßsteifigkeit erreicht werden könnten. Zurückzuführen sind die Ergebnisse möglicherweise auf die erhöhte Bildung von Stickstoffmonoxid (+68,5­ %), das an der Weitung der Blutgefäße beteiligt ist 100. Arteriensteifigkeit und die Verengung der Blutgefäße sind Ursachen von Bluthochdruck und somit verantwortlich für ein erhöhtes Risiko von kardiovaskulären Erkrankungen.

Auch bei anderen Studien konnte mit dem sechswöchigen Verzehr von täglich 250 g Heidelbeeren der diastolische Blutdruck und die Arteriensteifigkeit vermindert werden 101.

Heidelbeeren verbessern zudem die vaskuläre Funktion bei gesunden Männern in einem hohen Maße 102. Die Wirkung wird wahrscheinlich durch die zirkulierenden phenolischen Stoffwechselprodukte (Metabolite) ausgelöst.

Möglicherweise helfen auch andere aktive Bestandteile von Heidelbeeren, die Pterostilbene, bei der Vorbeugung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, bedingt durch endotheliale Dysfunktion 103. Das Endothel beschreibt die Zellen der Innenwand von Lymph- und Blutgefäßen.

Weitere Studienergebnisse deuten ebenfalls darauf hin, dass die vaskulären und endothelialen Funktionen mit dem Verzehr von Heidelbeeren verbessert werden 104 105. Allerdings konnte keine Blutdruck verbessernde Wirkung bei Probanden mit metabolischem Syndrom festgestellt werden 106. Ein Großteil der Studienteilnehmer nahm jedoch blutdrucksenkende Medikamente ein.

Eine Studienzusammenfassung von 2016 belegt eine blutdrucksenkende Wirkung der Heidelbeeren (systolischer Blutdruck: -0,28 mmhg; diastolischer Blutdruck: -0,5 mmhg) 107. Die Werte fallen jedoch nicht signifikant aus, so dass die Wissenschaftler den gesunden Beeren keine klinische Wirksamkeit beimessen.

Heidelbeeren für das Immunsystem

Läufer, die 250 g Heidelbeeren am Tag über sechs Wochen hinweg aßen, wiesen einen höheren Anteil an natürlichen Killerzellen auf 108. Natürliche Killerzellen sind Teil des Immunsystems und beseitigen alte und entartete Zellen.

Auch bei einer weiteren Studie wurde die Anzahl der natürlichen Killerzellen nach 6 Wochen mit täglich 250 g Heidelbeeren erhöht 109.

Antibakterielle Wirkungen

Daneben besitzen Heidelbeere-Phenole anti-mikrobielle Fähigkeiten gegenüber einigen Bakterien-Gattungen 110 111 112. Sie können die Vermehrung von Salmonellen, Listerien, Escherichia coli und Staphylokokken hemmen.

Zudem besitzen Heidelbeersäfte das Potenzial, gegen Pneumokokken-Infektionen zu wirken 113. Pneumokokken lösen Atemwegserkrankungen aus.

Heidelbeeren gesund für die Blase?

Heidelbeeren könnten auch gesund für die Harnblase sein 114. Sie enthalten Verbindungen, die dem Binden von Bakterien an die Blase vorbeugen, wodurch Infektionen vermieden werden 115.

Nebenwirkungen

Heidelbeeren können, wenn sie in größeren Mengen konsumiert werden, abführend wirken.

In sehr seltenen Fällen kann es zu einer Allergie kommen 116.

Heidelbeeren richtig lagern

Durch das Verarbeiten (wie backen oder entsaften) und durch eine längere Lagerung der Heidelbeeren geht ein Teil der gesunden sekundären Pflanzenstoffe verloren 117 118 119 120 121 122. Allerdings kann durch schonendes Verarbeiten, einfrieren und die Lagerung bei niedrigen Temperaturen ein Großteil der biologisch aktiven Stoffe erhalten werden. Die optimale Lagertemperatur liegt bei 0 °C 123.

Verwendung

Die gesunden Heidelbeeren passen mit ihrem süßen Geschmack hervorragend ans Müsli, zu Obstsalaten, grünen Salaten, in den Joghurt, zu veganen Pfannkuchen, Sorbets, Muffins, Crêpes und Waffeln. Auch Pseudogetreide wie Quinoa und Amaranth ergänzen sie geschmacklich sehr gut.

Daneben werden aus Heidelbeeren Marmeladen und Eiscremes hergestellt.